Die letzten Jahre habe ich immer funktioniert. Mein Tagesplan lief immer gleich ab. Die erste Hälfe des Tages habe ich meine Aufgaben bei meinem Arbeitgeber erledigt. Nach Feierabend einkaufen, Hausarbeit und abends kochen. Viel Platz für andere Termine blieb nicht. Der Samstag war reserviert für den wöchentlichen Hausputz und das Wäschewaschen. Und Sonntags habe ich gehofft, dass keine Termine bei Familie oder Freunden sind, damit ich vielleicht mich doch mal erholen kann.
Manch einer wird jetzt bestimmt denken: „Dann schaffe dir doch Zeit, lass die Wäsche liegen und gehe raus.“ Aber so einfach war es bis jetzt nicht für mich. Ich war noch programmiert auf: „Du musst funktionieren!“, „Was sollen die Leute denken?“, „Wenn du es nicht schaffst, bist du ein Versager.“
Ich habe mich so auf meine Aufgabe konzentriert und wollte alles perfekt machen. Man sollte stolz auf mich sein. Aber oft fehlte diese Wertschätzung. Eher hatte ich immer das Gefühl wertlos zu sein, nichts richtig zu machen, nicht wichtig zu sein. Dieser Selbstzweifel und das fehlende Selbstbewusstsein hat mich immer weiter erdrückt.
Seit Jahren bin ich immer mit Schmerzen aufgewacht, habe mich durch den Tag gekämpft, um abends wieder mit Schmerzen schlafen zu gehen. Bis ich vor einigen Monaten nicht mehr konnte. Ein Bandscheibenvorfall zwang mich eine Pause einzulegen. Ich konnte kaum noch laufen und stehen. In dieser Zeit habe ich mit meiner Psychotherapie angefangen. Ich musste über mich nachdenken. Dabei habe ich mich neu kennen und lieben gelernt. Ich mache jetzt Dinge, die mir Spaß machen und fühle mich dabei wohl. Das Meditieren habe ich für mich entdeckt und ich schreibe hier in diesem Blog. Das wäre vor einem Jahr noch nicht denkbar gewesen.
Gesundheitlich bin ich immer noch nicht in bester Verfassung. Nach einer Unterleibs-OP kämpfe ich mit den Auswirkungen eines erneuten Bandscheibenvorfalls. Aber ich weiß, wenn ich weiter an mich denke und mich für eine Zukunft entscheide, von der ich immer geträumt habe, werde ich auch hier gestärkt und hoffentlich gesund aus dieser Situation herauskommen.
Seit ich meine Träume umsetze und auch sehe, welche Erfolge ich damit feiern kann, verändert sich auch mein Umfeld. Ich bekomme positive Rückmeldungen und es ergeben sich Situationen, die früher nicht denkbar waren und ich lerne andere tolle Menschen kennen.
Ich bin wertvoll! Und du bist es auch! Wenn es dir gerade schlecht geht, überlege mal, wann hast du dir das letzte Mal was Gutes getan? Wann hast du dir bewusst Zeit genommen – nur für dich? Sei es in Ruhe ein Buch zu lesen, spazieren zu gehen oder ein Schaumbad genießen? Plane jeden Tag ein paar Minuten ein, wo du dich nur mit dir selber beschäftigst. Sei dir wichtig, bevor du krank wirst. Schenke dir schöne Momente und sei es dir wert. Denk immer daran: Du bist wertvoll!
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