Kapitel 2: Frederike und die Sache mit den Hobbys

Seit Frederike und Gabi beste Freundinnen geworden waren, war in der Schule alles viel schöner geworden.
Sie saßen nebeneinander, lachten oft über kleine Witze und halfen sich gegenseitig bei den Aufgaben.
Auch die anderen Kinder hatten inzwischen gemerkt, dass Frederike freundlich und klug war – und dass man mit ihr prima lachen konnte.

Eines Tages sagte Frau Hoffmann, die Lehrerin:
„Kinder, heute möchte ich, dass jeder von euch erzählt, was er in seiner Freizeit am liebsten macht. Ich bin gespannt auf eure Hobbys!“

Sofort schnellte Bennys Hand nach oben.
„Ich spiele Fußball!“, rief er stolz. „Ich bin Stürmer und habe schon ganz viele Tore geschossen. Und ich fahre auch total gern Fahrrad – fast jeden Tag bin ich unterwegs!“
Ein paar Kinder klatschten begeistert.

Dann meldete sich Gabi.
„Ich tanze Ballett“, erzählte sie lächelnd. „Schon seit ich drei Jahre alt bin! Und ich liebe Gesellschaftsspiele. Am liebsten spiele ich mit meiner Familie oder mit Frederike.“

Frederike strahlte, als Gabi sie erwähnte. Dann wurde sie ein bisschen nervös, denn jetzt war sie an der Reihe.
„Also … ich male gern“, begann sie leise. „Und ich puzzel gern. Und ich lese viele Bücher.“

Kaum hatte sie das gesagt, rief Benny dazwischen:
„Wie langweilig! Da sitzt du ja nur rum und machst gar nix!“
Ein paar Kinder kicherten.

Frederike spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Sie schaute auf den Boden und spielte mit ihrem Stift.
Vielleicht ist das wirklich langweilig, dachte sie traurig.

Da meldete sich plötzlich Sven.
„Ich gehe gern angeln“, sagte er ruhig. „Mit meinem Papa. Da ist es ganz still, und man kann die Fische im Wasser beobachten. Das ist richtig schön. Ich spiele zwar auch Fußball, aber manchmal brauche ich auch Ruhe. Dann kann ich wieder neue Energie tanken.“

Frederike hob langsam den Kopf.
Ruhe? Energie tanken? Das klang vertraut.
Vielleicht geht es Sven ja so ähnlich wie mir, dachte sie.

Am Nachmittag, als die Schule vorbei war, malte Frederike zu Hause ein neues Bild. Sie zeichnete den See, von dem Sven erzählt hatte – mit glitzerndem Wasser und einer ruhigen Sonne darüber.
Während sie malte, spürte sie, wie die Wärme wieder in ihr Herz zurückkam.

Sie lächelte.
Ich bin eben so, wie ich bin. Und das ist gut so.

Am nächsten Tag würde sie Sven fragen, ob er ihr mal vom Angeln erzählen konnte. Vielleicht, dachte Frederike, war er ja auch ein bisschen sensibel – so wie sie.

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