Es war Freitagabend, und Frederike war schon ganz aufgeregt. Heute durfte sie zum ersten Mal bei Gabi übernachten!
In Gabis Zimmer roch es nach Vanille und ein bisschen nach dem Shampoo, das Gabi immer benutzte. Überall standen Kuscheltiere, und auf dem Nachttisch leuchtete eine kleine Lampe mit Sternenmuster.
„Das wird toll!“, rief Gabi fröhlich und sprang aufs Bett. „Wir dürfen noch lesen, bis Mama das Licht ausmacht!“
Frederike lächelte. Sie freute sich wirklich. Aber gleichzeitig kribbelte ihr Bauch ein bisschen – so ein ganz kleines bisschen Aufregung und Unsicherheit.

Nachdem sie noch eine Gute-Nacht-Geschichte gelesen hatten, kam Gabis Mama ins Zimmer.
„Schlaft gut, ihr zwei. Ich bin gleich nebenan, falls ihr was braucht.“
Dann ging das Licht aus – und die Nacht begann.
Erst war es still. Dann … knack.
Frederike öffnete die Augen.
Knack – wieder!
„War das im Schrank?“ flüsterte sie leise.
Gabi schlief schon tief und fest, atmete ruhig und drehte sich im Bett um.
Frederike lauschte weiter.
Da rauschte etwas draußen.
Und irgendwo … summte ein leises brummmm. Vielleicht der Kühlschrank? Oder ein Auto in der Ferne?
Je mehr sie lauschte, desto mehr hörte sie: das Ticken der Uhr, das leise Tropfen im Badezimmer, den Wind, der über das Dach strich.
Frederike zog die Decke bis zur Nase und schloss kurz die Augen. Doch die Geräusche tanzten weiter um sie herum wie kleine unsichtbare Wesen.

Ein bisschen ängstlich kroch sie zu Gabi rüber und flüsterte:
„Gabi, bist du wach?“
„Mmh … was ist denn?“ murmelte Gabi verschlafen.
„Ich kann nicht schlafen. Es ist so laut … überall knackt und summt es.“
Gabi blinzelte kurz. „Das hör ich gar nicht. Das Haus macht immer so Geräusche. Ist doch nichts Schlimmes.“
Dann kuschelte sie sich wieder in ihre Decke – und schlief sofort weiter.
Frederike blieb wach.
Aber diesmal beschloss sie, genau hinzuhören – nicht aus Angst, sondern aus Neugier.
Das Knacken im Schrank – vielleicht Holz, das arbeitet.
Das Rauschen draußen – bestimmt die Blätter im Wind.
Das Brummen – der Kühlschrank, der in der Küche stand.
Und das leise Zirpen? Oh! Eine kleine Grille, die vor dem Fenster sang.
Je länger sie lauschte, desto weniger unheimlich wurde alles.
Die Geräusche erzählten Geschichten:
vom Wind, der durch die Nacht tanzt,
von der Uhr, die die Zeit weiterträgt,
von der Grille, die ein Lied singt – nur für sie.
Da lächelte Frederike.
Vielleicht war es gar nicht schlimm, so vieles zu hören.
Vielleicht war es sogar etwas ganz Besonderes.

Am nächsten Morgen strahlte sie Gabi an.
„Weißt du was?“, sagte sie. „Ich habe die ganze Nacht den Geräuschen zugehört. Ich glaube, die Welt flüstert ganz leise, wenn alle schlafen.“
Gabi grinste verschlafen. „Na dann bist du ja eine echte Nachtforscherin!“
Frederike lachte.
Ja – vielleicht war sie das wirklich.
Eine, die die Welt ein bisschen genauer hört, fühlt und versteht.
Und das war schön so. 🌙✨
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