Bei google definiert man Vorurteile, wie folgt:
„…nicht objektive, meist von feindseligen Gefühlen bestimmte Meinung, die sich jemand ohne Prüfung der Tatsache voreilig, im Voraus über jemanden, etwas gebildet hat…“
Kennen wir das nicht alle? Man sieht eine Person und alleine durch das Aussehen, der Herkunft oder auch bestimmter Merkmale stecken wir diese direkt in eine Schublade. Ordnen ihn bestimmten Eigenschaften zu. Schlimm ist es, wenn es negative Wesenszüge sind. Man entwickelt somit direkt eine Abneigung gegen diesen Menschen und läuft Gefahr ihn auszugrenzen oder sogar zu ignorieren.
Was macht es wirklich mit einem Menschen, der in eine Schublade gesteckt wird?
Seit der Kindergartenzeit stecke ich in der Schublade „Die Dicke“. Und diese Schublade besitzt keine gute Eigenschaften: ekelig, peinlich, keine Ausdauer, kann eh nichts, ist immer krank, isst nur den ganzen Tag usw…
Das hat zur Folge, dass es Mitmenschen gibt, die mich fühlen lassen nichts wert zu sein.
Im Alter von 5 Jahren besuchte ich nach einem Umzug einen neuen Kindergarten. Der erste Tag war der Einsamste und Schlimmste, den ich bisher erlebt habe. Ohne mich je gekannt zu haben, wurde entschieden: „Mit der Dicken spiele ich nicht!“ So geschämt hatte ich mich noch nie.
Aber auch im Alter von 48 begegnen mir diese Vorurteile. Auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle wurde entschieden, trotz meiner Qualifikationen, mich nicht zu nehmen. Man wolle ein „gesundes“ Unternehmen.
Und das sind nur zwei Beispiele von unzähligen Situationen bis zum heutigen Tag.
Ich habe mich immer gefragt: „Was musst du für ein ganz unangenehmer Mensch sein, wenn man sich so vor dir ekelt?“ Ich habe mich mehr und mehr zurückgezogen, wenig Freunde und Freude gehabt und nur das gemacht, was man mir aufgetragen hat. ich habe jahrelang ein Leben geführt, was ich nie wollte. Da ich immer das Gefühl hatte, du kannst das eh nicht. Das hat mich unter anderem in die Depression gebracht.
Ich habe es geschafft, mir Hilfe zu holen und kann jetzt im Spiegel in meine Augen schauen und sagen, wie stolz ich auch mich bin. Leider gibt es aber auch Menschen, die diesen Schritt nicht gehen und weiter in die Depression gleiten – bis in den Suizid.
Kann man das Schubladen-Denken abstellen?
Vorurteile werden wir immer haben. Das liegt in der Natur. Es ist ein Urinstinkt, der von Anbeginn der Menschheit dafür sorgt, dass wir in sekundenschnelle abwägen, besteht Gefahr bei dieser Begegnung oder nicht. Aber wir können erlernen mit diesem Urinstinkt besser umzugehen.
Wenn ich eine andere Person kennenlerne, erhalte ich meist auch Informationen, die mich verleiten, eine Schublade zu öffnen. bevor ich das aber mache, möchte ich diesen Menschen kennenlernen, meine eigene Meinung über ihn bilden.
So habe ich viele interessante Persönlichkeiten kennengelernt, die jeder auf seine Art und Weise einzigartig sind!
Mit welchen Vorurteilen wirst du in eine Schublade gesteckt?
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