Wenn jemand aus meinem Umfeld mich beschreiben müsste, würden auf jeden Fall folgende Worte fallen: sehr schweigsam, teilt sich nicht gerne mit, sieht immer so grimmig aus, eine Spaßbremse, hat keinen Spaß, emotionslos. Und das ist nur ein kleiner Auszug aus einer Vielzahl von Beschreibungen.
Bis heute habe ich immer gedacht: „Was stimmt nicht mit dir? Innerlich genießt du diesen Moment, kannst aber nicht rumhüpfen und mitsingen, wie die anderen. Du bist nicht normal! Was ist schief gelaufen in deinem Leben?“ Ich habe eine Therapie hinter mir, wo ich viele Themen aufarbeiten konnte. Eine kurze Zeit ging es mir auch viel besser. Aber seit einiger Zeit merke ich wieder diese große Müdigkeit und eine Last, die auf meinen Schultern liegt. Was kann es sein? Themen aus der Vergangenheit sind zum größten Teil verarbeitet und ich weiß mit negativen Gedanken gut umzugehen.
Auf einem Frauenkreis-Treffen kam es zu einem besonderen Erlebnis, was mein Leben veränderte. Eine Gruppen-Challenge gab endlich Licht in meine Dunkelheit. Die Aufgabe lautete: „Ihr werdet jetzt eine Stunde lang nicht miteinander sprechen.“
Für die meisten Frauen in der Runde war der erste Gedanke: „Oh nein, wie soll das denn gehen?“ und mein Gedanke: „Juchhu, das wird toll!“ Beim Startschuss dieser besonderen Stunde merkte ich, wie ein kalter Schauer über meinen Rücken lief und eine gefühlte 2 kg Last von meinen Schultern wich. Mir kamen aus Freude sogar ein paar Tränen. Für mich war diese Stunde Erholung pur. Ich merkte wie eine Müdigkeit verschwand und ich hatte nach dieser Zeit auch ein großes Bedürfnis mich mitzuteilen.
Mir war klar, dass was jede einzelne Teilnehmerin hier in der Stunde wahrgenommen hat, das ist, was sich in meinem Kopf abspielt. Viele Gedanken, die umherschwirren und die geordnet werden müssen. Man beschäftigt sich viel den verschiedenen Eindrücken und beobachtet die Menschen um sich herum. Meine ersten Worte bei der Rückmeldung waren: „Willkommen in meiner Welt“ Ich konnte das erste Mal darüber sprechen und erklären, was in mir vorgeht. Warum bin ich so ruhig und still. Es ist für mich eine Kraftquelle! In dieser Zeit tanke ich wieder Energie.
Seit diesem Augenblick fühlte ich, dies ist etwas Besonderes. Keine normale Schüchternheit. In meiner Neugier habe ich dann zu Hause direkt angefangen zu recherchieren. Schnell habe ich das gefunden, was ich gesucht habe.
Ich gehöre zu den Introvertierten Menschen! Ich fokussiere mich mehr auf meine Gedankenwelt und verarbeite somit die ganzen Reize und Bilder, die ich aufnehme. Gerne nehme ich in einer Gruppe die Beobachterrolle ein und reflektiere und analysiere. Wenn ich was beitrage, ist dies gut durchdacht.
Oft habe ich schon von meinem Umfeld gehört: „Du kannst gut zuhören!“ „Mit dir kann ich inspirierende Gespräche führen.“ „Du strahlst eine Ruhe aus, die mir guttut.“ Auch das ist typisch für introvertierte Menschen.
Viele werden mich jetzt fragen: „Aber, warum bist du denn immer so ruhig? Wirkst so müde und teilnahmslos?“
Ich will es mal so erklären. Ein introvertierter Mensch wacht morgens auf mit einem Sack voller Energiekügelchen. Mit jeder sozialen Interaktion verliert er ein Energiekügelchen. Je mehr er verliert, desto müder wird er. Um das Säckchen wieder aufzuladen, braucht ein introvertierter Mensch Ruhe. Diese bekommt er, wenn er keinen Reizen ausgesetzt ist und Ruhe hat. Deswegen ist er auch gerne oft mit sich alleine.
Der Gegenpart, eine extravertierte Person, hingegen wacht morgens mit einem leeren Energiesack auf und bei jedem sozialen Kontakt kommt ein Energiekügelchen hinzu. Je mehr er an einem Tag erlebt, desto mehr Energie erhält er.
Ich bin so dankbar, jetzt zu wissen, warum bin ich so, wie ich bin.
Wenn du neugierig geworden bist, und mehr über mich als introvertierten Menschen wissen möchtest, besuche auch weiterhin gerne meinen Blog. Ich werde dort zukünftig regelmäßig über mich und meine Erfahrungen schreiben.
[…] Selbstliebe ist ein sehr großes Feld und mir fehlte irgendwie genau das Thema, worauf ich mich spezialisieren möchte. Ich habe viel herumexperimentiert und bei einer sehr speziellen Challenge während eines Frauenkreis-Wochenende im Kloster wurden mir die Augen geöffnet und ich habe mein Fachgebiet gefunden! Bist du neugierig geworden? Hier zum Blogartikel: Willkommen in meiner Welt […]