Der Schnee fiel in sanften Flocken vom Himmel, und Frederike drückte ihre Nase gegen das Fenster. „Heute kommt der Nikolaus…“, flüsterte sie. Ihr Bauch fühlte sich ganz kribbelig an, wie voller Schmetterlinge.
Sie war gespannt. Und nervös. Und aufgeregt.
Was würde er sagen?
Würde er streng sein?
Müsste sie ein Gedicht aufsagen?
Würde sie rot werden? Oder stocken?

Frederike war hochsensibel — sie fühlte alles intensiver als andere Kinder. Schon der Gedanke an den Besuch machte ihr Herz wie eine Trommel schlagen.
Tante Ulla stellte eine Tasse warmen Kakao auf den Tisch.
„Du bist genug, so wie du bist“, sagte sie leise.
Frederike nickte — aber die Schmetterlinge im Bauch flatterten weiter.
Dann klopfte es an der Tür.
Dreimal, tief und freundlich:
KLOPF — KLOPF — KLOPF
Frederike zuckte zusammen.
„Oh je…“, flüsterte sie.
Tante Ulla öffnete die Tür — und dort stand er.
Der Nikolaus.
Mit einem langen, roten Mantel, einem weißen Bart — aber vor allem: mit Augen, die warm lächelten.
„Guten Abend, Frederike“, sagte er.
Seine Stimme war ruhig wie ein knisterndes Kaminfeuer.

Frederike stand da und… sagte nichts.
Ihre Worte wollten einfach nicht heraus.
Ihre Hände zitterten ein wenig.
Der Nikolaus bemerkte das.
Er ging langsam in die Hocke, damit seine Augen auf Höhe von Frederikes waren.
„Ich freue mich, dass ich dich getroffen habe“, sagte er freundlich.
Frederike atmete tief ein.
„Ich… ich bin nervös…“, flüsterte sie schließlich.
Der Nikolaus nickte liebevoll:
„Das ist vollkommen in Ordnung. Man darf nervös sein. Weißt du — ich bin manchmal auch nervös, wenn ich viele Menschen treffe.“
Frederike riss überrascht die Augen auf.
„Wirklich? Du?“
„Ja“, sagte der Nikolaus, „vor allem, wenn ich jemanden treffe, der so ein großes und feines Herz hat wie du.“
In Frederike wurde es plötzlich warm — nicht vom Kakao, sondern von innen.
Der Nikolaus fragte weiter:
„Sag mal… Was war dieses Jahr etwas Schönes, das du erlebt hast?“
Frederike dachte nach.
Dann antwortete sie:
„Als wir im Sommer im Garten saßen und Timmi auf meinem Schoß geschnurrt hat… und alles war ruhig.“

Der Nikolaus lächelte.
„Das klingt nach einem echten Glücksmoment.“
Und dann — fragte er etwas, das Frederike wirklich berührte:
„Was soll ich dir mit auf den Weg geben für das nächste Jahr? Was brauchst du?“
Frederike überlegte lange.
Dann – klar und ehrlich – sagte sie:
„Ich möchte lernen, dass ich liebenswert bin… auch wenn ich nicht mutig oder laut bin.“
Der Nikolaus legte seine warme, große Hand auf ihre Schulter.
„Das bist du bereits. Du bist liebenswert, weil du du bist.“
Frederikes Augen glänzten.
Ein kleiner Kloß im Hals löste sich auf — und sie lächelte.
Zum Abschied überreichte der Nikolaus ihr keinen großen Sack und kein Spielzeug.
Sondern etwas Kleines:
Ein Stern aus rotem Filz.
„Für dich“, sagte er. „Damit du immer weißt, dass dein Licht auch leuchtet — selbst, wenn du es nicht bemerkst.“
Frederike hielt den Stern fest in der Hand.
Die Nervosität war verschwunden.
Sie fühlte sich ruhig.
Sicher.
Und ein kleines bisschen groß.

Als der Nikolaus wieder fortging und die Tür ins Schloss fiel, sagte Frederike leise:
„Er war gar nicht streng. Er war… nett.“
Tante Ulla nickte.
„Manchmal merken wir erst beim Treffen, dass das, wovor wir Angst hatten… gar nicht so groß ist.“
Frederike sah auf ihren kleinen roten Stern.
Und spürte:
Sie war genau richtig.

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Frederike ist ein ruhiges, sehr feinfühliges Mädchen. Sie spürt Gefühle oft stärker als andere — und genau das macht sie besonders. Mit ihrem großen Herzen und ihrer neugierigen Art erlebt sie viele kleine und große Abenteuer.
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